Geschrieben von PatrickFederau am 14.07.2023 um 19:46:
PatrickFederau III
Zwei Pumas habe ich hier schon vorgestellt, jetzt folgt Nummer 3
Es handelt sich dabei um einen von 2 Originalen Ford Werksautos für das 24h Rennen am Nürburgring im Jahre 2000. Gebaut wurden insgesamt 5 Stück, jedoch waren nur diese beiden von Ford selbst eingesetzte Fahrzeuge (eines stellvertretend für das Werk in Niehl, eines für das John Andrews Entwicklungszentrum).
Ford feierte damals „75 Jahre Ford in Deutschland“ und so kam man in Köln auf die Idee, man könne doch einen Cup Puma als Basis für ein 24h Fahrzeug nehmen.
Gesagt getan und so wurde das Motorsport-Team „Team Böckmann“ von Ford offiziell beauftragt, zwei solcher Autos zu bauen. Die anderen drei Pumas wurden unter anderem von Panhuis gebaut und werksunterstützt eingesetzt.
Benannt wurden diese Fahrzeuge „Puma S“. Hier ein Auszug aus der Pressemappe von Ford Racing zum 24h Rennen:
Die fünf Fahrzeuge entsprachen damals weitestgehend dem Cup Standard, lediglich das Fahrwerks-Setup, der Motor inkl. Krümmer/Abgasanlage, Tank und Getriebe wurden angepasst. Außerdem wurde dem Motor ein Ölkühler spendiert, denn die Cups mussten ohne einen solchen auskommen (nicht gerade sinnvoll für 24h Dauereinsatz).
Lackiert wurden die 2 Fahrzeuge von Außen in Blau, mit Akzenten in Rot bzw. Gelb beim Schwesterauto.
So standen die beiden Pumas dann da (danke an Sven Böckmann für die tollen Bilder
):
Gruppenfoto von allen 5 Puma S:
Während des Rennens:
Beide Werks-Pumas sind damals unfallfrei ins Ziel gekommen, davon existiert auch ein schönes Bild:
Nach dem 24h Rennen ging unser Fahrzeug dann auch offiziell in den Besitz von Ford Racing über (diese haben den Aufbau und den Einsatz immerhin auch finanziell getragen). Hier ein Auszug aus dem DMSB Wagenpass:
Im weiteren Verlauf ging der Puma durch einige Hände, wurde teils auf einen späteren 24h Spezial Stand hochgerüstet, dabei wurde unter anderem verbaut:
- Lucas Racing 4 Kolben Bremsanlage vorn
- VW Golf IV Bremsanlage hinten
- verstärkte Querlenker
- Fahrwerksbuchsen rundum starr in Uniball
- gerade verzahntes Getriebe von Quaife
- Quaife Sperrdifferential
- elektro-hydraulische Servolenkung
- Zusatztank (Gesamtvolumen 95 Liter)
- Motor 1.7 ohne VCT (circa 190 PS)
- 24h Spezial Krümmer 4-1 mit HJS Katalysator und passender Abgasanlage
- 24h Spezial Ansaugbrücke
- geändertes Motorsteuergerät
und noch einiges mehr…
So kam es, dass der Puma im Jahre 2001 noch einmal die 24h am Nürburgring bestreiten durfte.
Dieses Mal am Steuer unter anderem der spätere Marketing-Direktor von Ford Deutschland (Olaf Hansen).
Mit ihm gab es dann 2017 auf dem 20 Jahre Puma Treffen in Köln auch ein Wiedersehen mit netten Gesprächen und einem tollen Erinnerungsbild.
Einige von euch können sich vielleicht dran erinnern:
Zwischenzeitlich wurde der Puma dann noch als Ersatzfahrzeug von einem VLN Motorsport-Team verwendet, auch in Belgien durfte der Puma an Bergrennen teilnehmen.
Gelandet ist der Puma dann letztendlich bei einem Ford Händler in der Nähe von Saarlouis.
Dort wurde er dann auch von uns gekauft (ohne zu wissen, dass es sich um einen 24h Spezial Puma gehandelt hat, da der damalige Besitzer selbst keinerlei Dokumente zur Historie besessen hat. Auch der Wagenpass war verschwunden…).
Leider wurde der 24h Spezial Motor wie auch das Getriebe noch vor Kauf ausgebaut und durch Ersatzteile ersetzt
Der Fächerkrümmer ist jedoch im Puma geblieben und verrichtet auch heute noch zuverlässig seine Arbeit.
Ein riesiges Ersatzteil-Paket gab es auch noch mit dazu.
Kauftag:
Wir haben selbst erst nach und nach erfahren, welche Historie der Puma hat (gekauft hatten wir ihn als „normalen“ Cup Puma).
Das hat viele Telefonate, Besuche und auch Hartnäckigkeit von unserer Seite gefordert, hat sich aber letztendlich doch ausgezahlt. Immerhin ist es doch etwas besonderes solch ein Stück Ford Motorsport Geschichte sein Eigen nennen zu dürfen
Eingesetzt wird der Puma von uns auf Spaß-Veranstaltungen wie Trackdays und der Kleine zeigt dort BMW, Porsche und Co. wie schnell so ein alter Ford sein kann
Aber auch auf Treffen durfte der Puma schon anwesend sein (2017 Köln oder 2022 Reundorf).
Hier also noch ein paar Bilder von aktuellen Ist-Zustand:
Gut, nicht 100% aktuell die Bilder… zwischenzeitlich mussten die Cup Felgen viel leichteren Motec Nitros in 7x15 weichen.
Der Plan für die Zukunft ist es, den Puma optisch wieder so aussehen zu lassen wie beim ersten 24h Einsatz im Jahr 2000. aber erst einmal sind andere Dinge zu erledigen.
Grüße Patrick